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Hormonstörung beim Mann

Bei einer Hormonstörung ist das Hormongleichgewicht des Mannes gestört. Im Fachjargon wird diese Störung Hypogonadismus genannt. Liegt ein Hypogonadismus vor, funktioniert die Hormonproduktion der Hoden nicht mehr richtig. Oft klagen Patienten über entsprechende Beschwerden, wenn sie in die Wechseljahre kommen. Das Hormonsystem gerät aus dem Gleichgewicht, wenn die Testosteronproduktion gestört ist. Diese Störung kann von unterschiedlicher Stelle ausgelöst werden. Man unterscheidet daher den primären und den sekundären Hypogonadismus. Beim primären Hypogonadismus wird die Störung direkt im Hoden verursacht, beim sekundären Hypogonadismus hingegen liegt die Ursache in der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) bzw. in einer der übergeordneten Strukturen.

Das Hormon Testosteron ist ein Androgen, d.h. ein Sexualhormon des Mannes, und sorgt im männlichen Körper dafür, dass z.B. der Bart wächst, die Stimme tiefer wird, pralle Muskeln ausgebildet werden, der Fortpflanzungstrieb angeregt wird und auch das Durchsetzungsvermögen, dass der Mann aggressiver ist und nicht zuletzt lässt es die Samenfäden reifen. Diese Vorgänge werden bei einer Hormonstörung des Mannes beeinträchtigt.

Symptome bei einer Hormonstörung

Männer, die an einer Hormonstörung leiden, beschreiben folgende Symptome:

  • Reduzierte sexuelle Lust (geschwächte Libido)
  • Depressivität
  • Leistungsabfall und Abgeschlagenheit
  • Gehalt des Körperfetts steigt an
  • Masse an Muskeln nimmt ab
  • Anämie (Blutarmut)
  • Osteoporose (Knochenschwund)
  • Allgemeines Wohlbefinden schwindet

Weiterhin, wenn auch selten, tritt das Kallmann-Syndrom auf. Betroffene dieses Syndroms sind Jugendliche, die nicht in die Pubertät kommen, weil die Hormonproduktion nicht stattfindet. Eine Pubertas tarda weist ebenso auf einen Hormonmangel hin, wenn durch fehlendes Testosteron die Pubertät verspätet, also manchmal erst mit einem Alter von zwanzig Jahren, einsetzt. Das Klinefelter-Syndrom ist eine dritte Folge einer Hormonstörung. Das Syndrom beschreibt einen angeborenen Defekt. Das Erbgut des betroffenen Mannes hat zwei X-Chromosomen statt nur einem. Das Testosteron reicht meist noch aus, um die Pubertät einzuleiten, die Libido sowie die Potenz lassen aber im Alter von ca. 25 Jahren nach.

Verdacht auf Hormonstörung: Hormonwertbestimmung als Diagnoseverfahren

Der Testosteronwert kann vom Arzt gemessen werden, indem eine Blutuntersuchung durchgeführt wird. International wurde der Normalwert für den Testosterongehalt des Mannes auf 12 bis 35 nanomol/l festgesetzt. Ein Mann, dessen Testosteronspiegel bei unter 10 nanomol/l liegt, wird als krank eingestuft. Bei der Untersuchung kann auch eine Eiweißstoffmessung sinnvoll sein. Die Eiweißstoffe Globuline binden nämlich das Testosteron in der Leber, wodurch es biologisch keine Wirkung mehr hat. Eine weitere Messung, die für die Hormonbestimmung wichtig ist, ist die der Hormone DHEA sowie Androsteronsulfat. Sie sind Hormone der Nebennieren. Außerdem ist es notwendig das Prostaspezifische Antigen zu bestimmen. Dieses wird mithilfe eines PSA-Tests getan. Eine regelmäßige Kontrolle sollte darüber hinaus durchgeführt werden.

Möglichkeiten einer Behandlung

Im Idealfall kann ein Testosteronmangel dadurch reguliert werden, indem das Androgen in natürlicher Form verabreicht wird. Die Gabe kann auf unterschiedliche Weise erfolgen. Der Patient kann das Testosteron beispielsweise über die Haut aufnehmen, indem er sich ein Testosteronpflaster aufklebt oder ein spezielles Gel aufträgt. Um den Testosteronspiegel im Gleichgewicht zu halten, muss dies täglich wiederholt werden. Weitere Möglichkeiten sind Spritzen, wodurch das Testosteron dem Körper intravenös zugeführt wird, und Tabletten, die der Patient einnimmt. Ein Implantat ist schließlich auch eine Lösung. Es wird im Körper ein Testosteronspeicher implantiert, der das Hormon schubweise an den Körper abgibt.

Zu beachten ist, dass eine Therapie mit Testosteron nicht für Jedermann geeignet ist. Bei einem diagnostizierten, aber natürlich auch einem noch unentdeckten Tumor in der Prostata, wurde beobachtet, dass die Gabe von Testosteron das Tumorwachstum begünstigt. Vorsicht ist daher geboten und der Patient sollte gegebenenfalls im Vorfeld eine Prostatauntersuchung durchführen lassen.

Kosten

Die Hormonbestimmung für den Mann fällt im Fall einer Erektionsstörung in den Bereich der sogenannten IGeL-Leistungen. Der Patient muss die Kosten also selbst tragen und erhält vom Arzt eine Rechnung. Die Gebühren richten sich nach der GOÄ, der Gebührenordnung für Ärzte. Wird eine Hormonbestimmung wichtig für eine künstliche Befruchtung, so können die Kosten erstattet werden. Im individuellen Fall kann der Arzt genaue Informationen geben.